Der Kalender zeigt den 31. Oktober. Man kann diesen Tag nennen wie man will. Einen Tag vor Allerheiligen, Halloween, Dia de los Muertos oder Tag an dem die Uhren umgestellt werden. Was dieser Tag wohl noch alles mit sich bringt. Erzählt nach einer wahren Begebenheit oder auch nicht.
Ein kalter Wind weht unaufhörlich über die fast ausgestorbenen Gässchen des 2. Bezirkes. Die sonst so überlaufene Gegend hat sich in einen Geisterbezirk verwandelt. Am Vortag noch war das Getümmel trotz Pandemie nicht aufzuhalten. Ich schaue auf meine Uhr und kann es nicht glauben, dass ich mich um diese Uhrzeit in diese Gegend verirrt habe. Heute und Morgen haben die Geschäfte zu und mein Kühlschrank ist leer. Warum habe ich nicht eher daran gedacht einkaufen zu gehen? Meine Gruselstory der Woche wird es wohl sein über das Wochenende zu verhungern.
Der Billa hat für alle was
Endlich erreiche ich den Billa am Praterstern. Plötzlich erinnere ich mich daran, wo der gesamte 2. Bezirk sich heute befindet. Mutig wie ich bin, schreckt mich eher der Gedanke ab heute Pizza bestellen zu müssen, wenn ich mich nicht ins Getümmel schmeiße. Ruhigen Gewissens betrete ich das Geschäft. Bei der Fleischabteilung rufe ich mit süßer Stimme nach dem Verkäufer, da sich augenscheinlich niemand hinter dem Tresen befindet. Die Tür im Hinterzimmer geht ruckartig auf und ein kleiner Schock reißt mich aus meinen Gedanken. Mister Vampir höchstpersönlich will mir ein fertiges Steak andrehen. „Wollen sie ihn blutig oder durch?“ Ich kann mein Lachen nicht zurückhalten und kriege vor lauter Bildern im Kopf keine Luft mehr. Ich drehe mich zu der Kundin neben mir, um mit ihr gemeinsam zu lachen und bemerke ihre ernste Miene. Anscheinend ist sie hangry einkaufen gegangen. Ihr Blick gibt mir zu verstehen, dass ich mich beeilen solle, statt hier herumzukichern wie ein Kind.
Fast am Ziel meiner Träume
Rasch nehme ich nur meine Leberkässemmel und das Rinderfilet. Mein Einkaufswagen ist randvoll mit allen möglichen Leckereien gefüllt. Ich schlendere langsam zur Kasse und staune nicht schlecht. Da hat wohl halb Wien den Billa mit einem Kostümwettbewerb verwechselt. Ein Clown vor mir, ein Teuferl hinter mir. „Ist denn heut Fasching?“ rufe ich verdattert. Wieder bin ich die einzige die vor sich hinkichert. 10 Minuten später kommt die gruseligste Aussage, die wohl jeder kennt. „Zweite Kasse bitte!“Bei diesem Satz sträuben sich bei mir die Haare am Nacken und ich träume davon wie ich schon zu Hause bin und ein leckeres Rinderbratenfilet mit Bratkartoffel zubereite.
Pizza gut alles gut
Geschlagene 45 Minuten, eine Schlägerei und zahlreiche Streitereien später, bin ich an der Reihe. Seelenruhig greife ich nach meiner Tasche und siehe da. Ich habe meine Geldbörse zu Hause liegen lassen.Tja noch einmal tue ich mir das alles nicht an, aber die Leberkässemmel geht sich noch aus. Die Moral von der Geschichte: Gehe nicht in den Billa an einem Feiertag wie diesen. Und was die Pizza angeht – Der Pizzabote kam als Grusel Turtle. Also hatte dieser Horrortag doch ein Happy End.
