Ein Künstler, der im Moment wie kein zweiter die sozialen Medien und den Musikgeschmack der Zeit beherrscht. Er braucht weder veraltete Werbedeals noch ist er abhängig von irgendwelchen Plattenproduzenten. Um wen es geht? Richtig! Raf Camora.
Raf Camora – Der Mehrfach-Platin-Rapper findet (gemeinsam mit seinem Team) die beliebtesten Plattformen, um Musik zu veröffentlichen, Fans zu erreichen und seine – mittlerweile hohe – Anzahl an diversen Produkten auf den Markt zu bringen.
Bei Letztgenanntem stützt er sich laut eigenen Angaben an seine Bang&Olufsen over-ear-Kopfhörer, sein Corbo-Modelabel, seine Autobiografie „Der Pakt“ und seinen Barber X Tatoo – Store.
Dies bringt gewaltige finanzielle und individuelle Vorteile und Freiheiten mit sich. Sein Unternehmen muss nichts (bis wenig) an HipHop-Nachrichtenportale zahlen. Wenn überhaupt, müssen Medienportale an Raf Camora zahlen, um ihn namentlich erwähnen und ablichten zu dürfen.
Das neuste Album Zukunft ist ein Paradebeispiel dafür. Es gab 0 Promo. Diese Tatsache ist sogar von Raf Camora und dem Management so gewollt.
„Nichts durfte an die Öffentlichkeit geraten. Deswegen haben wir das ganze Album in einem Studio in Dubai aufgenommen“, so Raf Camora in seinem neuesten Interview.
Dadurch, dass Raf auf Instagram eine Reichweite von 1,8 Millionen Menschen hat, ist es mehr als nur ausreichend, solche News wie einen Album – Release in der selben Nacht vor Veröffentlichung zu verkünden. Über Nacht gingen die Streaming-Zahlen bei Spotify und Youtube steil nach oben.
@Raf_Camora
Ist die Zeit der großen Ankündigungen und Promo-Interviews endgültig vorbei?
Nachrichtenübermittler wie Nachrichtenportale schaffen sich ab, weil der Künstler/ die Künstlerin sich selbst mit der Kamera in der Hand frei nach Belieben vermarkten kann. Viele KünstlerInnen nehmen sich kein Blatt mehr vor dem Mund und leben ihre künstlerische Ader teilweise auch in den sozialen Netzwerken online live aus.
JournalistInnen können dem nur noch hinterherblicken – sie sind niemals so up-to-date wie die Nachricht selbst. Bis Nachrichtenportale wie z.B. Hiphop.de ihre Follower auf den neuesten Stand bringen, hat der Rapper BonezMC gefühlt 30 neue Stories veröffentlicht, das Land 4 mal gewechselt und 2 Auftritte gehabt.
Der Zahn der Zeit nagt am Journalismus der Branche, der – soweit ich beobachte in einer Krise steckt – made by social networking. Bleibender Vorteil bei großen Medien- und Nachrichtenplattformen ist die zusammengetragene Vielfalt und das breite Spektrum an KünstlerInnen, über die berichtet werden.
Doch solche Aktionen wie das geheime Releasen von Alben ist eine Kampfansage. Die eingesessenen Plattformen, die bis dahin ein Monopol auf Kommunikations- und Informationsfluss hatten, bangen nun um ihre Existenz – Raf Camora hat ihnen die Sinnhaftigkeit genommen.
Es ist ein Statement: „Ich brauche euch nicht! Wenn ich ein Album releasen möchte, dann tue ich das ohne euch nur ein Wort davon zu erzählen!“ Instagram und Musikstreamingdienste wie Spotify machen es möglich.
In weiterer Folge spart solch eine Herangehensweise natürlich auch viel Geld, Zeit und Kraft.
Auch das sogenannte „Sommerloch“ in der Musikszene fällt durch die Eigenständigkeit solcher Promi-Influencer weg. Denn die Kamera ist ständig mit dabei – auch in den sonst unauffälligen und weniger spektakulären Sommermonaten. Die nächsten News und Stories aus erster Hand lassen selten lange auf sich warten.
Während sich vor dem Triumphzug der Online-Musikstream-Plattformen, Produzenten und Plattenfirmen davor sträubten, Alben bzw. Songs zu releasen, wird im Internetzeitalter eben auch in diesem sog. „Sommerloch“ veröffentlicht.
Hierzu gibt es eine mögliche Erklärung:
Viele ZuhörerInnen sind im Urlaub, Datenroaming machte das Surfen im Internet ohne aktiver W-Lan-Verbindung bis vor Kurzem noch unbezahlbar teuer. EU-weit wurden die Kosten für mobile Daten abgeschafft und wir haben angefangen in unserem heimischen Internettarif über unsere Smartphones online zu gehen.
Wir haben das Handy immer griffbereit, sind ständig online und bekommen – wenn wir wollen – jede Veröffentlichung unserer Lieblingskünstler mit. Kostenfreies streamen, streamen, streamen ist die Devise und das wissen immer mehr Musiker für sich zu nutzen! Von nun an kann jeder Zuhörer/ jede Zuhörerin auch im Urlaub überall und jederzeit die neuste Musik konsumieren.
Somit profitieren eigentlich alle davon, Konsumenten werden mit Musik überschüttet und KünstlerInnen maximieren ihre Gagen. Auf der anderen Seite verlieren die Berichterstatter, die nur noch eine zweitrangige Rolle spielen, da jedes Release und jeder Auftritt vom Künstler/ der Künstlerin direkt und ohne Umwege an seine Zuhörerschaft weitergeleitet wird.
Raf Camora – Social Media
Facebook: https://www.facebook.com/RAFCamora.official
Instagram: https://www.instagram.com/raf_camora/
© Raf Camora / IG @auf_level
„Sein Unternehmen muss nichts (bis wenig) an HipHop-Nachrichtenportale zahlen. Wenn überhaupt, müssen Medienportale an Raf Camora zahlen, um ihn namentlich erwähnen und ablichten zu dürfen.“
T.Boy.