Es herrscht Unruhe und Krieg. Noch schlimmer ist es für die Frauen, die der Gewalt und Unterdrückung der Taliban ausgeliefert sind. Diese Ereignisse lassen die Erinnerungen der dänischen Nationalspielerin, afghanischer Herkunft, Nadia Nadim an ihre Kindheit wieder aufleben, als sie mit 11-Jahren wegen den Taliban ihre Heimat verlassen muss. Gerade in dieser schweren Zeit möchte sie die Stimme vieler Frauen sein, die derzeit dasselbe durchleben, was Nadia einst am eigenen Leib erfahren musste. Deshalb ist ihre Geschichte inspirierend und bringt Hoffnung, vor allem für diejenigen, die sie verloren haben.
Früher VS Heute
Nadia wächst mit ihren Eltern und ihren vier Schwestern in Afghanistan auf. Schon als kleines Mädchen weiß sie was Fußball ist, aber selber spielen, kann sie nicht. Das Umfeld schränkt die Mädchen und Frauen so sehr ein, dass sie nicht einmal ohne männliche Begleitung unterwegs sein können. Mit 11-Jahren kommt es zu einer drastischen Veränderung und das Leben von Nadia wird komplett auf den Kopf gestellt. Die Taliban verschleppen und ermorden ihren Vater, der ein Armeegeneral ist. Somit bleibt der Familie nur ein einziger Ausweg: die Flucht!
Mit gefälschten Dokumenten und auf Umwegen kommen sie schließlich in Dänemark an. Neben dem Flüchtlingslager, in dem sie anfangs wohnt, befinden sich Sportplätze. Voller Neugier beobachtet sie die Kinder beim Fußballtraining, bis sie eines Tages ein Mädchenteam trainieren sieht. Sie traut ihren Augen nicht und ist so begeistert, dass sie den Trainer anspricht, ob sie mitspielen dürfe. Sehr schnell merkt sie nach ihrer Aufnahme und durch die Tatsache, dass sie sogar mit Jungs spielte, dass sie ziemlich talentiert ist. Beim ersten Spiel steht sie zwar nicht in der Startelf, wird aber eingewechselt, schießt das erste Tor und macht die Vorlage für das zweite Tor. Das afghanische Mädchen, das viel Schmerz und Verlust einstecken musste, entdeckt plötzlich ihre Liebe zum Fußball.
Auch wenn das Leben in Dänemark nicht ganz rosig war, freut sie sich, dass sie einfach ein Kind sein durfte:
„Wir waren in Sicherheit und hörten keine Raketenschläge. Ich glaube, meiner Mutter ging es zu der Zeit nicht gut, weil sie nicht wusste, was werden würde. Aber wir waren Kinder und ich fand das toll.“
– Nadia Nadim
Die Früchte des Erfolges
Eines ist klar: Nadia will so werden wie ihre Fußball Idole David Beckham und Ronaldo. Sie schaut viel Fußball, trainiert ununterbrochen und startet ihre Fußballkarriere auf der Stürmer Position. Von B52 Aalborg über Team Viborg und IK Skovbakken bis zum dänischen Rekordmeister Fortuna Hjørring, geht es dann in die USA zum FC Sky Blue und anschließend zu Portland Thorns. Zudem wird sie von dem amerikanischen Magazin Forbes auf Platz 20 der „Most Powerful Women in International Sports“ gesetzt.
Schließlich verläßt sie die USA 2018 für Manchester City und spielt 2019 für den französischen Klub Paris Saint-Germain. Mit PSG holt sie sich 2020/21 den Titel. Somit gilt sie als erfolgreichste afghanisch-stämmige Fußballerin aller Zeiten. Heute ist sie wieder zurück in den Staaten und spielt für Racing Louisville FC.
https://www.youtube.com/watch?v=d0dSJeiAKYo
Auch mit dem dänischen Nationalteam ist die Stürmerin mit der Nummer „9“ erfolgreich unterwegs. 2020 qualifiziert sich Dänemark, nach dem 3:1 Sieg gegen Italien, für die UEFA Women’s EURO 2022. Nadia schießt zwei Tore und wird zur Woman of the Match gekrönt.
https://www.youtube.com/watch?v=Xk7ISpvkJ70
Nadia Nadim inspiriert die Menschen nicht nur auf dem Fußballfeld. Die heute 33-Jährige Stürmerin, holte sich neben ihrer Fußballkarriere, ihren Medizin Abschluss und ist Ärztin. Sie spricht neun Sprachen und versucht Menschen weltweit zu helfen, inspirieren und ihnen den Glauben an sich selbst zurück zu geben. Falls ihr noch nicht genug von Nadia habt, könnt ihr euch ihren neuen Dokumentationsfilm NADIA auf der französischen Plattform canalplus.com anschauen.